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Der European Accessibility Act (EAA) - Barrierefreiheit mit Sweap umsetzen

Niko Updated von Niko

Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar. Er dient ausschließlich der allgemeinen Information und soll bei der Orientierung zur Einhaltung des BFSG unterstützen. Bei konkreten rechtlichen Fragen wende dich bitte an eine entsprechend qualifizierte Rechtsberatung.

1. Einführung: Was ist der European Accessibility Act (EAA)?

Der European Accessibility Act (EAA) ist eine EU-weite Richtlinie zur Verbesserung der Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen. Ziel ist es, Menschen mit Behinderungen die gleichberechtigte Teilhabe an der digitalen Gesellschaft zu ermöglichen. In Deutschland wird dieser durch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) umgesetzt.

Hintergrund und Ziel des Gesetzes BFSG (DE) und EAA (EU)

Abgeleitet aus den Grundrechten der EU zielt der EAA darauf ab, digitale Angebote wie Websites, mobile Anwendungen und Kommunikationstechnologien barrierefrei zu gestalten. Das BFSG konkretisiert diese Anforderungen in nationales Recht – insbesondere für Unternehmen, die digitale Dienstleistungen anbieten.

Was gilt ab dem 28. Juni 2025?

Ab diesem Stichtag müssen viele digitale Produkte und Services barrierefrei nutzbar sein. Für Event Manager*innen bedeutet das: Registrierungsseiten, E-Mails und weitere digitale Touchpoints müssen barrierefrei gestaltet werden, wenn die gesetzlichen Kriterien zutreffen.

Betrifft das Gesetz auch Sweap Kundinnen und Kunden?

Sweap User sind betroffen, wenn sie barrierefreie Event-Kommunikation sicherstellen müssen – sei es aus gesetzlicher Verpflichtung oder um Teilhabe zu fördern.

2. Was bedeutet Barrierefreiheit im Kontext von Events?

Typische digitale Barrieren bei der Event-Kommunikation
  • Fehlende Alternativtexte für Bilder
  • Unzureichende Kontraste
  • Unklare Navigation
  • Nicht tastaturbedienbare Formulare
  • Unstrukturierte Inhalte (z. B. Überschriftenreihenfolge)
Definition & Anforderungen an digitale Inhalte

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) gelten international als maßgeblicher Standard für digitale Barrierefreiheit. Sie enthalten umfassende Empfehlungen zur Verbesserung der Zugänglichkeit digitaler Inhalte.

Die vier Grundprinzipien der WCAG

Wahrnehmbarkeit

Alle Inhalte müssen so aufbereitet sein, dass sie für alle Nutzerinnen und Nutzer erfassbar sind. Dazu zählen unter anderem:

  • Textalternativen für nicht-textuelle Inhalte wie Bilder oder Videos
  • Ausreichende Kontraste zwischen Text und Hintergrund
  • Untertitel und Transkriptionen für audiovisuelle Medien

Bedienbarkeit

Benutzeroberflächen sollten für alle Menschen problemlos nutzbar sein:

  • Eine klar strukturierte und einheitliche Navigation
  • Vollständige Bedienbarkeit über die Tastatur
  • Deutliche Beschriftung interaktiver Elemente

Verständlichkeit

Sowohl die Inhalte als auch die Bedienung sollten leicht verständlich sein:

  • Verwendung klarer, einfacher Sprache
  • Verständliche Formulierungen für Hinweise und Fehlermeldungen

Robustheit:

Digitale Inhalte müssen mit unterschiedlichen Endgeräten und assistiven Technologien zuverlässig funktionieren:

  • Einsatz von standardkonformem HTML und passenden ARIA-Attributen
  • Kompatibilität mit aktuellen und zukünftigen Technologien sicherstellen

3. Barrierefreiheit mit Sweap umsetzen

Pflichten & Verantwortung

Mit Sweap konntest du bereits in der Vergangenheit weitgehend barrierefreie Event-Kommunikation umsetzen. Sweap stellt dir die notwendigen Werkzeuge und Funktionen zur Verfügung, die konkrete Umsetzung barrierefreier Inhalte liegt jedoch in deiner Verantwortung.

Unser neuer, dynamischer E-Mail Builder bietet dir seit Anfang des Jahres alle Möglichkeiten, vollständig BFSG-konform zu arbeiten. Auch im Webseiten-Builder haben wir kürzlich weitere technische Erweiterungen veröffentlicht. Damit kannst du die gesetzlichen Anforderungen noch umfassender umsetzen und deine Registrierungsseiten nach aktuellem Standard barrierefrei gestalten.

Der alte E-Mail-Wizard und der alte Webseiten-Wizard werden bereits seit Längerem nicht mehr weiterentwickelt. Sie erhalten daher auch keine Anpassungen im Hinblick auf die vollständige Unterstützung der BFSG-Anforderungen.

Mit dem aktuellen E-Mail- und Webseiten-Builder hast du alle Werkzeuge zur Hand, um eventuell noch notwendige Anpassungen vorzunehmen. Falls du noch eines der alten Systeme nutzt, empfehlen wir dir den Umstieg auf die neuen dynamischen Web- und E-Mail-Builder – so profitierst du nicht nur von der vollständigen BFSG-Unterstützung, sondern auch von allen weiteren Entwicklungen im Bereich der Webseiten- und E-Mail-Erstellung.

Übersicht: Welche Tools können zur Erstellung barrierefreier Inhalte verwendet werden?

Web Builder ✅

Web Wizard ❌

E-Mail Builder ✅

E-Mail Wizard ❌

4. Wie unterstützt Sweap bei der Umsetzung barrierefreier Inhalte?

Registrierungsseiten (Web Builder)

Navigation und Aufbau der Seite

Navigations- und Inhaltsbereiche werden klar ausgezeichnet, damit sie von Screenreadern und Tastaturen erkannt werden.

Bilder und Logos

Für Bilder können Alternativtexte eingegeben werden (oder es werden aria-labels verwendet); Logos werden korrekt verlinkt oder als rein dekorativ gekennzeichnet.

Adresse und Anfahrt

Adressen werden barrierefrei ausgezeichnet, nicht funktionale Links durch sinnvolle Buttons ersetzt und irrelevante Bilder ignoriert. So wird die Anfahrtsbeschreibung barrierefrei nutzbar.

Countdowns und zeitliche Hinweise

Countdowns erhalten erläuternde Texte (z. B. „Die Veranstaltung beginnt in 10 Tagen“), damit ihre Bedeutung auch per Screenreader klar ist.

Formulare, Kalender und Auswahlmenüs

Dropdown-Menüs werden so gestaltet, dass sie per Tastatur und Screenreader nutzbar sind; für Kalendermenüs ist zusätzlich eine Texteingabe möglich.

Logos von Partnern

Partner-Logos erhalten beschreibende Texte und klickbare Links, wenn sie auf externe Seiten verweisen.

E-Mails (E-Mail Builder)

Wenn du E-Mails erstellst, wendet der E-Mail Builder automatisch die folgenden Barrierefreiheits-Best Practices an, wenn E-Mail-HTML generiert wird:

Rolle „presentation“

Gestaltungselemente werden automatisch mit dem ARIA-Attribut role="presentation" versehen.

Das hilft Screenreadern, zwischen Layout-Tabellen (rein visuelle Gestaltung) und Datentabellen (mit inhaltlicher Bedeutung) zu unterscheiden. Ohne diese Kennzeichnung könnten Screenreader Designtabellen fälschlicherweise als strukturierte Daten interpretieren, was zu Verwirrung bei Usern mit assistiven Technologien (AT) führen kann.

Semantische Elemente

Der E-Mail Builder stellt spezielle Inhaltsblöcke für Überschriften und Absätze bereit, um eine semantisch sinnvolle Struktur in deinem E-Mail-Design zu fördern.

Der Titel Inhaltsblock wird standardmäßig als semantisches <h1>-Element ausgegeben. Damit definierst du die Hauptüberschrift der E-Mail – besonders wichtig für Screenreader und Hilfstechnologien, die Überschriften zur Navigation nutzen.

Weitere Überschriftenebenen (<h2> und <h3>) kannst du durch die Eigenschaften des Titel Inhaltsblocks einstellen. Du solltest aber pro E-Mail nur ein <h1> verwenden, um eine klare Hierarchie beizubehalten.

Der Absatz Inhaltsblock nutzt das standardmäßige <p>-Tag, damit Fließtext korrekt ausgezeichnet und von assistiven Tools gut interpretiert werden kann.

Mit diesen semantischen Elementen gestaltest du ein barrierefreieres Leseerlebnis.

ALT-Texte für Bilder und Icons

Im E-Mail Builder kannst du ganz einfach ALT-Texte für alle Bilder und Icons im Seitenbereich eingeben.

ALT-Texte liefern eine textliche Beschreibung von visuellen Inhalten, damit Screenreader den Zweck oder Inhalt eines Bildes verständlich wiedergeben können.

Besonders bei nicht-dekorativen Bildern – etwa Produktfotos, Logos oder funktionalen Icons – ist ein aussagekräftiger ALT-Text entscheidend.

Standardmäßig werden Bilder im Web-Builder mit einem leeren ALT-Attribut (alt="") versehen – das ist Absicht, denn so erkennen Screenreader dekorative Bilder und ignorieren sie.

Um barrierefrei zu gestalten, solltest du die ALT-Texte prüfen und individuell anpassen.

Tastaturnavigation

Damit deine Designs auch für Menschen zugänglich sind, die Tastatur oder assistive Technologien nutzen, ist eine vollständige Tastaturnavigation unerlässlich.

Auch wenn der E-Mail Builder primär für das Design von E-Mails gedacht ist, solltest du bedenken, wie sich dein Design für Empfänger*innen anfühlt, die ohne Maus navigieren.

Der Editor erzeugt sauberes HTML, das gut mit der Tastatur navigierbar ist.

Die meisten E-Mail-Programme unterstützen die Tab-Taste zum Springen zwischen Links, Buttons und Formularfeldern, sowie Enter/Leertaste zur Aktivierung.

Mobile Responsiveness

Der E-Mail Builder stellt sicher, dass deine E-Mails auf allen Geräten gut aussehen – egal ob Desktop, Tablet oder Smartphone. So bietest du eine konsistente und barrierefreie Nutzererfahrung.

  • Flüssige Layouts: Das Grid-System passt sich dynamisch an die Bildschirmbreite an, damit Inhalte immer lesbar und korrekt ausgerichtet sind.
  • Mobilfreundlich: E-Mails sind für kleine Bildschirme optimiert – Text bleibt lesbar, Bilder skalieren korrekt und Buttons sind ohne Zoomen gut bedienbar.
  • Touch-Zugänglichkeit: Buttons und Links sind groß genug, um sie auf Touchscreens problemlos bedienen zu können.

So bleiben Inhalte ohne horizontales Scrollen nutzbar und das responsives Design unterstützt User mit Sehbehinderungen, insbesondere wenn Bildschirmvergrößerung oder andere assistive Technologien genutzt werden.

5. Best Practices & Empfehlungen für barrierefreie Event-Kommunikation

Tools für Barrierefreiheitstests

Barrierefreiheitstests helfen dir dabei, Zugänglichkeitsprobleme frühzeitig zu erkennen. Eine Kombination aus automatisierten Tools und manuellen Testmethoden stellt sicher, dass deine erstellten Inhalte den BFSG-Standards entsprechen.

Automatisierte Tools

Diese Tools durchsuchen deine Website nach typischen Barrierefreiheitsproblemen. Sie sparen Zeit und sind ideal für einen ersten Überblick – ersetzen jedoch keine gründliche manuelle Prüfung.

  • axe (Deque Systems): Ein praktisches Browser-Add-on, das Webseiten analysiert und detaillierte Hinweise zu möglichen Barrieren liefert.
  • WAVE (WebAIM): Hebt Barrierefreiheitsfehler direkt auf der Seite hervor und erleichtert so die Analyse.
  • Google Lighthouse: In Chrome DevTools integriert, liefert es eine Bewertung der Zugänglichkeit sowie Empfehlungen zur Verbesserung.

Für die Prüfung von E-Mails auf Barrierefreiheit gibt es zwar keine ganz so spezialisierte Tool-Landschaft wie für Webseiten, axe ist aber zum Beispiel ideal um E-Mails im Web-Client (z. B. Outlook-Vorschau) zu testen.

Manuelle Testmethoden

Nicht alle Probleme lassen sich automatisiert erkennen – manuelle Tests bieten zusätzliche Sicherheit.

  • Tastaturnavigation: Prüfe, ob sich deine Inhalte vollständig mit der Tastatur bedienen lassen – ein zentraler Aspekt der Zugänglichkeit.
  • Screenreader-Einsatz: Nutze Screenreader-Software, um die Nutzererfahrung sehbehinderter Menschen nachvollziehen zu können (beispielsweise NVDA (Windows) oder VoiceOver (macOS)).
  • Farbkontrast prüfen : Tools wie der Contrast Checker von WebAIM helfen dabei, sicherzustellen, dass Texte ausreichend vom Hintergrund abgehoben sind.

6. Häufige Fragen (FAQ)

Ist Sweap direkt vom Gesetz betroffen?

Nein, Sweap selbst ist nicht unmittelbar vom BFSG betroffen, da es sich bei Sweap um einen Tool-Anbieter handelt. Das Gesetz richtet sich primär an Unternehmen, die digitale Dienstleistungen oder Produkte für Endnutzerinnen bereitstellen. Wir unterstützen unsere Kundinnen jedoch mit Funktionen und Best Practices, um die gesetzlichen Anforderungen umzusetzen.

Ist mein Unternehmen vom BFSG betroffen?

Das BFSG gilt grundsätzlich für Unternehmen, die digitale Dienstleistungen öffentlich anbieten – z. B. im E-Commerce, für Buchungsprozesse oder bei Veranstaltungen. Ob dein Unternehmen betroffen ist, hängt vom konkreten Geschäftsmodell und der Ausgestaltung der digitalen Touchpoints ab. Bei Unsicherheit empfehlen wir die Prüfung durch eine Rechtsberatung.

Muss jede E-Mail barrierefrei sein?

Nicht jede einzelne E-Mail muss automatisch barrierefrei sein. Entscheidend ist, ob sie Teil eines Services ist, der unter das BFSG fällt – etwa Anmeldebestätigungen, Event-Reminder oder Zugangslinks. Für diese zentralen Kommunikationspunkte empfehlen wir dringend, die Barrierefreiheit sicherzustellen.

Wie kann ich meine Seiten oder E-Mails auf Barrierefreiheit testen?

Du kannst eine Kombination aus automatisierten Tools und manuellen Prüfmethoden nutzen. Automatisierte Tests wie axe, WAVE oder Google Lighthouse liefern erste Hinweise auf Barrieren. Zusätzlich solltest du die Tastaturnavigation sowie die Screenreader-Kompatibilität prüfen. Details und Tool-Tipps findest du im Abschnitt „Best Practices & Empfehlungen“.

Kann ich bestehende Templates weiterverwenden?

Nur bedingt. Templates, die mit dem alten E-Mail-Wizard oder Web-Wizard erstellt wurden, erfüllen die BFSG-Anforderungen möglicherweise nicht vollständig. Für eine zukunftssichere und barrierefreie Gestaltung empfehlen wir dringend den Umstieg auf die neuen Builder-Tools (Web Builder und E-Mail Builder). Dort stehen dir barrierefreie Designfunktionen und strukturierte Inhaltsblöcke zur Verfügung.

Was passiert, wenn ich Barrierefreiheit nicht umsetze?

Das BFSG sieht bei Verstößen Sanktionsmöglichkeiten vor – insbesondere dann, wenn ein Unternehmen trotz Verpflichtung keine barrierefreien Inhalte bereitstellt. Zudem kann mangelnde Barrierefreiheit zu Imageverlust und Benachteiligung von Nutzer*innen führen. Vor allem aber bedeutet fehlende Barrierefreiheit: Ausschluss. Mit barrierefreier Event-Kommunikation förderst du Inklusion aktiv.

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